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Keine Sorge – hier entsteht keine Andacht zur Eindämmung oder Bekämpfung dieser oder
jener politischen Entwicklung. In meine Praxis kommen Menschen mit allen möglichen
Meinungen zu Politik und Gesellschaft und ich hinterfrage sie nicht. Ich habe meine eigenen
Meinungen und weiß, wie subjektiv und möglicherweise falsch oder unvollständig sie sind
und wie sehr sie der persönlichen Art entstammt, die Welt zu erleben. Und jedes Menschen
Welterleben ist nun einmal anders als das seiner Mitmenschen, und sogar anders als sein
eigenes noch vor 2 oder 10 oder 30 Jahren. Alles ist relativ. Denken Sie nur daran, wie sich
die Welt von einem Tag auf den nächsten ganz anders anfühlt, wenn Sie sich verlieben.
Unser Weltbild gibt uns Hinweise auf unser Innenleben, weil dort sein Ursprung ist. Jedes
Weltbild hat eine Entstehungsgeschichte, und jede Geschichte ist anders. Sie liefert unter
anderem Fährten auf der Spurensuche nach unseren psychischen Leiden. Wenn wir die Welt
da draußen in dunklen Farben sehen, sollten wir auch innen suchen, ob dort etwas nicht
stimmt. Vielleicht ist da eine Lebenskrise im Anflug?
Mit „Wehret den Anfängen“ ist diese innere Ebene gemeint. Viele psychische Probleme
beginnen im Kleinen. Wir alle erzählen uns eine Geschichte über uns selbst. In dieser Ich-
Geschichte sind Dinge enthalten, die wir unbewusst eingebaut haben und die uns weder gut
tun, noch weiter bringen. Das können etwa Glaubenssätze sein wie „ich bin es nicht wert“,
„ich bin nicht gut“, „es reicht nie“, „niemand liebt mich“, „ich sehe keine Lösung“, „ich habe es
nicht besser verdient“, „denen wird gegeben und mir wird genommen“. Die fingen vielleicht
einmal als einfacher Gedanke an, doch dann haben sie sich festgesetzt, wurden zu
Grübeleien und dann Überzeugungen. Wir schauten dann nicht mehr auf uns selbst, sondern
auf die Etiketten, die wir und andere uns aufgeklebt haben.
So entstehen unangenehme Zutaten in unserer Ich-Geschichte. Wir schauen aber erst mal
lieber weg. Und wenn wir von etwas wegschauen, entziehen wir ihm das Licht unserer
Aufmerksamkeit. Es gärt dann eben im Dunklen vor sich hin. Es wächst. Einmal
gedanklich falsch abgebogen - und 5 oder 30 Jahre später wird daraus ein Riesending. Wie
ein Schneeball, der einen Hang hinab rollt und immer größer wird, weil niemand ihn aufhält.
Denn wie der kleine, unbehandelte Steinschlag in der Windschutzscheibe eines Autos
dehnen sich die Brüche aus – manchmal langsam, und manchmal auch ganz schnell, und
dann platzt etwas ganz unerwartet. Diese dunklen Anteile schreiben manchmal ganze Kapitel
unserer Ich-Geschichte um.
Es entsteht ein wachsender Abstand zwischen dem, wer wir sind, und den Teilen von uns, die
ungünstige Überzeugungen tragen. Der innere Frieden ist dahin. Das Erleben teilt sich in
mehrere Teile auf, die nicht mehr zueinander passen. In diesem Zwischenraum beginnt die
psychische Gesundheit zu leiden. Dieser Graben wächst und wird tiefer.
Der Selbst-Schutz reagiert dann zum Beispiel damit, das Innere mit dem Äußeren
abzulenken. Um die innere Spaltung erträglicher zu machen, entsteht der Versuch, sie durch
äußere Spaltung zu ersetzen. Die Projektionen beginnen.
Das alles verstärkt sich dann mehr und mehr und entwickelt ein Eigenleben. Ein Teufelskreis
beginnt.
Nur - wer ist eigentlich der Boss
im Gehirn? Eigentlich doch wir
selbst, nicht wahr?
Und doch haben wir manchmal das
Gefühl, dass unser eigenes Gehirn
gegen uns arbeitet. Die psychische
Gesundheit wackelt.
Wir leben in einer Zeit, in der alles
zu Tage kommt. Nichts bleibt mehr
im Verborgenen. Das macht das
heutige Erleben so schwierig. Denn
unsere Ich-Geschichten werden sehr
in Frage gestellt. Unsere eigenen
inneren Spaltungen kommen zu
Tage. Sie zwingen uns,
hinzuschauen, ehrlich mit uns selbst zu sein, statt uns etwas vorzumachen. Wir können uns
einen weiteren Tag gegen diese Infragestellung wehren. Aber das wird wahrscheinlich ein
anstrengender Tag.
Viele Störungen der psychischen Gesundheit fangen ganz klein an - so wie
Schneebälle, die einen Hang herunter rollen. Aber dann lassen wir sie wachsen und ein
Eigenleben entwickeln. Doch sie sind nichts Fremdes. Sie gehören zu uns. Wir haben Macht
darüber - vorausgesetzt, dass wir sie als unser eigen erkennen. Was zu uns gehört, darauf
können wir einwirken. Das geht aber nur, wenn wir hinschauen und es sehen.
Sie kennen das: Wir vermeiden etwas, das uns Angst macht, oder laufen davor weg. Doch
wenn wir uns überwinden, uns umdrehen und dem ins Gesicht schauen, entpuppt es sich als
kleiner als gedacht, und ist gar nicht so schlimm. Entwicklung wird möglich. Die psychische
Gesundheit wächst wieder.
Deswegen ist es so wichtig, dass wir auch auf die Schattenseiten schauen. Denn dort
befinden sich nicht nur die Teufelskreise, sondern auch die Lösungen. Dort sind die Themen,
die darauf warten, angeschaut zu werden, bevor sie größer werden. Dafür müssen wir sie in
uns suchen, nicht da draußen im Weltgeschehen. Je früher wir die Spuren finden und (ggf.
mit Hilfe von Dritten) angehen, desto besser. Ein paar Beispiele:
•
Ist da eine Lebenskrise aufgetaucht, obwohl Sie eigentlich psychisch gesund sind?
•
Merken Sie, dass Sie gewisse Bereiche des Lebens oder der Innenwelt meiden und lieber
wegschauen - und damit vielleicht etwas Wichtiges aufgegeben haben?
•
Werden Sie durch bestimmte Dinge wiederholt „getriggert“? Gehen Sie immer wieder
wegen der gleichen Dinge unter die Decke und stecken in diesen Schleifen fest?
•
Ist da eine innere Anspannung oder eine Selbstverurteilung, und es will nicht aufhören?
•
Bleiben Sie immer wieder an ähnlichen Stellen stehen oder haben das Gefühl, aus
ähnlichen Gründen zu „scheitern“?
•
Haben Sie das Gefühl, Ihr Leben nicht wirklich in der Hand zu haben - und eher auf
äußere Ereignisse zu reagieren statt Ihr Leben selbst zu steuern? Geht Ihr Leben in eine
falsche Richtung und Sie haben es bisher auf eigene Kosten ertragen und vielleicht in
sich gefressen?
•
Haben Sie den Eindruck, sich selbst im Weg zu stehen?
•
Passt Ihr Selbstbild irgendwie nicht zum Feedback, das Sie von der Außenwelt
bekommen?
•
Gehen Geschichten mit unterschiedlichen Menschen immer wieder ähnlich aus?
Das sind nur einige Beispiele der Themen, die man möglichst früh und möglichst bewusst
anschauen sollte, bevor sie ihre negative Wirkung auf unsere Psyche verstärken.
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